Akusta-Plast Fire Stop: Kunststofffolien als Feuerschutz

2023-02-28 13:44:46 By : Mr. Phil Li

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Heiße Technik: Fünf Minuten lang schützt die vier Millimeter starke Folie den Schaumstoff, an der Rückseite bleibt es solange relativ kühl. Bild: Eilmes, Wolfgang

Kunststoffe lassen sich mit einigen Zusätzen unbrennbar machen. Eine neue Folie soll Gebäude und Fahrzeuge besser vor Feuer schützen. Es entstehen dabei keine toxischen Dämpfe.

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M anchmal kann selbst ein schlichter Versuch beeindruckend sein. Mehr als 1200 Grad Celsius heiß ist die blaue Flamme des Lötbrenners, die nun schon seit fast fünf Minuten an einem Block Isoliermaterial herumkokelt. Der verfärbt sich schwarz, etwas Ruß blättert herab. Es dampft. Und sonst passiert nichts.

Das kann eigentlich nicht sein, sagt der Verstand, denn der Brocken besteht aus handelsüblichem Polystyrol, wie es seit sechs Jahrzehnten zum Isolieren von Wänden und Dächern verwendet wird. Von dem weiß man, dass es so hohe Temperaturen nicht verträgt. Allerdings ist hier eine vier Millimeter starke Folie aufgeklebt, aus einem Material, das sein Erfinder Uwe Stadter Akusta-Plast Fire Stop nennt. Er ist Kunststoffingenieur, Unternehmensberater und in der Branche kein Unbekannter, denn schon Ende der achtziger Jahre hat Stadter eine spritzbare flammenhemmende Beschichtung für die Aluprofile der ICE entwickelt.

Wie man Kunststoffe mit Zusätzen unbrennbar macht, ist tatsächlich kein Geheimnis, sondern seit Jahrzehnten erprobte Technik. Dazu stehen verschiedene Mittel zur Wahl. Halogenierte Flammschutzmittel etwa sind in geringer Dosis wirksam und vertragen sich mit den meisten Polymeren. Sie werden für Textilien, elektrische und elektronische Geräte eingesetzt. Unter Hitze hemmen die Halogene die Reaktion mit Sauerstoff. Allerdings können im Fall eines Brandes Dioxine entstehen.

Breite Anwendung finden auch phosphorhaltige Flammschutzmittel. Sie bilden unter Feuereinwirkung eine isolierende Schutzschicht, sind aber in manchen Kunststoffen nur schwer zu verarbeiten. Auch hier könnten sich giftige Dämpfe bilden, sagt Stadter. Haupteinsatzgebiet sind geschäumte Kunststoffe in Möbeln und im Bau. Anorganische Flammschutzmittel wie Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid kühlen die Brandstelle und verhindern, dass der Kunststoff weiterbrennt. Sie sind nicht teuer, und ihr größter Vorzug ist, dass sie im Feuer keine schädlichen Gase bilden.

Allerdings müssen sie für eine ausreichende Wirksamkeit in großen Mengen zugemischt werden. Das beeinträchtigt dann die mechanischen Eigenschaften des Kunststoffs. Die graue Schicht zum Beispiel, die sich in elektrischen Leitungen findet, die in Gebäuden verbaut werden, schützt zwar im Fall eines Kurzschlusses vor einem Kabelbrand, sie zerbröselt aber schon auf etwas Druck zwischen den Fingern.

Stadter ist es nun anscheinend gelungen, die anorganischen Flammschutzmittel so einzubinden, dass die guten Eigenschaften der Kunststoffe zum großen Teil erhalten bleiben. Wie weitgehend das gelingt, können wir nicht testen, der Unternehmer verspricht aber in dieser Hinsicht viel: Akusta-Plast könne als zusammenhängende Masse und fertiges Produkt mit Brandschutzeigenschaften nach den Vorschriften der Automobilnorm, dem Europäischen Bauwesen und den Brandschutzbestimmungen außereuropäischer Länder hergestellt werden, sagt Stadter.

Die Folie entspricht der Feuerschutzklasse B1, also selbstverlöschend, auch wenn sie auf ein entflammbares Trägermaterial aufgebracht ist. Der Fire Stop sei leicht zu verarbeiten, sagt Stadter. Er lässt sich verkleben, verschweißen und selbst beschichten sowie direkt in PU oder GFK einlaminieren. Die Oberfläche ist beständig gegen Öle, Fette und Benzin. „Die Kunst liegt in der Komposition“, erklärt Stadter, das sei im Prinzip wie Kuchen backen. Immerhin hat er seit 2007 daran entwickelt. Bei der Verbrennung seines Produktes entstünden nur Wasserdampf und Kohlendioxid. Das ist der Grund, warum er für seine Demonstration keinen Atemschutz braucht. Die Reste können als Hausmüll entsorgt werden.

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Kunststofffolien als Feuerschutz: 4 Millimeter Folie gegen 1200 Grad Celsius

4 Millimeter Folie gegen 1200 Grad Celsius

Kunststoffe lassen sich mit einigen Zusätzen unbrennbar machen. Eine neue Folie soll Gebäude und Fahrzeuge besser vor Feuer schützen. Es entstehen dabei keine toxischen Dämpfe.

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