Unter anderem für die Automobilindustrie hat Igus einen Service namens FastLine entwickelt. Er ermöglicht die einfache Konfiguration und Bestellung tribo-optimierter Bauteile in vier Schritten mithilfe des Online-Tools „iglidur Gleitlager Designer“. In nur sieben Tagen können Kunden ihre tribo-optimierten Gleitlager in den Händen halten. Der Trick: Igus hat die Zeit zur Erstellung des benötigten Spritzgusswerkzeugs optimiert.
Viele Konstrukteure und Einkäufer in der Automotive-Zulieferindustrie kennen das Problem: Sie benötigen möglichst schnell ein Sonderbauteil jenseits der Katalogware – etwa ein Gleitlager für die Höhenverstellung in einem Autositz. Den 3D-Drucker anschmeißen? Das Lager wäre schnell gedruckt, allerdings nicht nah genug an der späteren Serienlösung – unter anderem wegen abweichender Toleranzen und Materialeigenschaften. Und somit für die Validierung jenseits der Prototypenphase nicht repräsentativ. Gleiches gilt für die Fertigung mit CNC-Dreh- und Fräsmaschinen, welche im Vergleich zum Spritzguss zu einer abweichenden Oberflächenbeschaffenheit führt. Und das Sonderlager im Spritzguss fertigen? Hier dauert es oft bis zu sechs Wochen oder mehr, um das passende Werkzeug herzustellen. Ungünstig, wenn die Zeit drängt.
Um dieses Dilemma zu lösen und ein kurzfristiges Validieren von Baugruppen mit seriennahen Erstmustern zu ermöglichen, hat Igus unter anderem für die Automobilindustrie einen Service namens FastLine entwickelt. Er ermöglicht die einfache Konfiguration und Bestellung tribo-optimierter Bauteile in vier Schritten mithilfe des Online-Tools „Iglidur Gleitlager Designer“.
Zunächst wählen Anwender die gewünschte Form aus – etwa ein zylindrisches Gleitlager. Anschließend das Material für den Spritzguss aus dem Iglidur-Sortiment. Charakteristika der Materialien, etwa maximale Umgebungstemperatur und Flächenpressung, erscheinen auf einen Blick ersichtlich am Rand des Konfigurators. Nach Eingabe der Maße des Lagers – Innendurchmesser, Außendurchmesser und Lagerbreite –, sieht der Nutzer sofort den Gesamtpreis für die Spritzgussfertigung und kann bestellen. Für die weitere Planung und Konstruktion stehen zudem STEP-Dateien und PDF-Zeichnungen des Lagers zum kostenlosen Download bereit.
Und so geht es weiter: Das Online-Tool erstellt nach der Bestellung automatisch 3D-Modelle und andere Konstruktionsdateien, die ein Sonderteam der hauseigenen Werkzeugfertigung namens iform nutzt, um CNC-Werkzeugmaschinen teilautomatisiert zu programmieren. Somit können die Maschinen bei minimalem manuellem Aufwand schneller denn je mit der Fertigung des Spritzgusswerkzeugs beginnen. Eine Prozessstandardisierung mit kurzen Durchlaufzeiten, mit dem Igus den Wettbewerb „Excellence in Production“ des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen sowie des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie (IPT) in der Kategorie „Interner Werkzeugbau ab 50 Mitarbeitende” gewonnen hat.
„Dieses Zusammenspiel aus Online-Konfiguration, Maschinenvernetzung und Prozessautomation ist im Werkzeugbau eine Neuheit“, sagt Stefan Loockmann-Rittich, Geschäftsbereichsleiter iglidur bei igus. „Dadurch schaffen wir es mit dem FastLine-Service, die Fertigungsdauer serientauglicher Spritzgusswerkzeuge für zylindrische Buchsen, Bundbuchsen und Scheiben in Sonderabmessungen von sechs Wochen auf sieben Tage zu senken.“ Entsprechend schneller halten Kunden die Sonderbauteile in Händen und können mit der Validierung ihrer Baugruppen beginnen. (eve)
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