Automobile werden zunehmend klimafreundlicher – das liegt nicht allein am Antrieb, auch beim Materialeinsatz wollen Automobilbauer vermehrt grüner werden. Rezyklate sind Teil dieses Wandels. Der PLASTVERARBEITER hat sich in der Branche umgehört.
Was tut sich in Sachen Rezyklateinsatz im Automobilbau? Der PLASTVERARBEITER hat nachgehakt. (Bild: Steinar Engeland – Unsplash.com)
Das Thema Nachhaltigkeit ist längst auch im Automobilbau angekommen. Der Mobilitätswandel hin zu alternativen Antrieben wie der Elektromobilität befeuert auch den Einsatz ressourcenschonender Materialien. Hersteller setzen bei ihren Bauteilen vermehrt auf den Einsatz von Rezyklaten. Beispiele im automobilen Umfeld gibt es bereits zuhauf. In einem Audi Q4 E-Tron werden bis zu 27 Bauteile eingesetzt, die anteilig aus Rezyklaten aus industriellen Produktionsabfällen oder Altmaterial, also Post-Industrial-Rezyklaten (PIR), bestehen. Scheinwerferaufnahmen, Radlaufschalen, Bodenverkleidungen oder auch Radspoiler bestehen hier zu großen Teilen aus Sekundärrohstoffen. Zusammen mit dem niederländischen Chemieunternehmen Lyondell Basell arbeitet der Ingolstädter Autobauer daran, gebrauchte Automobilteile chemisch wiederzuverwerten, um daraus Kunststoffgranulat zu gewinnen, das dann für die Produktion von Gurtschlossabdeckungen für den Audi Q8 E-Tron verwendet werden. In einem weiteren Projekt arbeitet Audi mit dem Fraunhofer IVV zusammen, um automobile Kunststoffabfälle aus Altfahrzeugen wiederzuverwerten und für den Serieneinsatz nutzbar zu machen. Ziel der Automobilisten ist es, über den gesamten Lebenszyklus CO2-Emissionen zu reduzieren. Volkswagen selbst gibt an, dass bereits heute – bezogen auf das Gesamtgewicht – viele Fahrzeuge der eigenen Marke zu rund einem Drittel aus metallischen und erdölbasierten Rezyklaten bestehen. Und auch der Leverkusener Werkstoffhersteller Covestro arbeitet zusammen mit dem chinesischen Autobeleuchtungshersteller Hasco Vison am Recycling postindustrieller Altkunststoffe, die bei der Herstellung von Autoscheinwerfern anfallen.
Sicher ist: Ohne eine funktionierende Kreislaufwirtschaft wird es auch im Automobilbau nicht gehen. Die Redaktion des PLASTVERARBEITER wollte deshalb von verschiedenen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette wissen, mit welchen Herausforderungen sich die Automobilbranche beim Rezyklateinsatz konfrontiert sieht, welche Anforderungen Rezyklate mit sich bringen und wie die Verfügbarkeit der Materialien sichergestellt werden kann.
Dr.-Ing. Michael Bosse, Gruppenleiter Materialentwicklung am SKZ: "Im Rahmen eines Forschungsprojekts arbeitet das SKZ derzeit unter anderem mit der Firma Plastship daran, Rezyklatqualitäten durch bestimmte 'Gütesiegel' auszuzeichnen. Diese bestätigen die grundsätzliche Eignung eines Rezyklats für bestimmte Anwendungsbereiche. Dazu musste aus den über 300 möglichen Materialeigenschaften ein übersichtliches und typenbezogenes Werkstoffprofil aus z.B. Schlagzähigkeit, Modul oder Streckdehnung abgeleitet werden, das die jeweils relevanten Kennwerte für mehr als 80 % der absehbaren Anwendungen abdeckt. Dieses Profil, genannt „Kernkennwerte“, hilft, die Eigenschaften der Rezyklate einzuschätzen. Für Rohstoffe, die auch in die Automobilindustrie verkauft werden, gibt es im Projekt 'Smakurez' bereits interessierte Unternehmen, die an einer Umsetzung arbeiten." (Bild: SKZ)
Malte Biss, Gründer und Geschäftsführer Flustix: "Wir müssen die Wertschöpfungskette im Bereich des Automobil-Recyclings schärfen und klar strukturieren. Der effektivste Weg ist, Rezyklate in den Teilen des Fahrzeugs wieder einzusetzen, wo sie auch gewonnen wurden. Entsprechend akkurat muss die Sammlung der Wertstoffe erfolgen. Jedes Teil hat seinen Wert, es gibt ja kaum noch etwas, was wir nicht wieder nutzen können – vorausgesetzt, es ist sortenrein sortiert. Die Recycling-Methoden an sich werden immer besser, bei der Sortierung müssen wir noch zulegen. Wenn die Kunststoffe nicht sauber getrennt werden, leidet darunter die Qualität. Als Qualitätssicherung sehen wir auch unsere Arbeit. In den Laboren unseres unabhängigen Partners DIN CERTCO (TÜV Rheinland) prüfen wir den Rezyklat-Anteil. Das lässt sich durch unser Flustix Recycled-Siegel entsprechend transparent machen." (Bild: Flustix)
Benjamin Stoll, Bereichsleiter F&E, RKF: "Um die Qualität der Rezyklate für die Serienproduktion dauerhaft und von Charge zu Charge sicherzustellen, ist der wichtigste Punkt die Analyse der Rohstoffe, um Verunreinigungen von Fremdpolymeren, Schwermetalle oder Flammschutz Zusätze zu erkennen, die nicht in den Fertigungsprozess gelangen dürfen. Wir analysieren jedes einzelne Gebinde von ca. 1 Tonne mittels Schmelzpunktbestimmung, Röntgenfluoreszenz-Analyse, Glührückstands- und Feuchtigkeitsmessung, um die Qualitäten der Rohstoffe bestmöglich zu kategorisieren. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt für die anschließende Zusammenstellung der Polymermischungen, die homogenisiert werden. Durch diesen hohen Aufwand lassen sich die Rezepturen sehr genau einhalten, was sich durch eine gleichmäßige und gute Qualität äußert." (Bild: RFK)
Jens Kaatze, CEO Wipag: "Grundsätzlich sehe ich bei der Qualitätssicherung der Rezyklate kein Problem, da wir dies auch schon seit Jahren erfolgreich tun. Dabei können aber hinreichend abgesicherte Inputströme durchaus unterstützen. Da es in der Natur der Sache ist, dass wir im Recycling mit stärkeren Qualitätsschwankungen zu tun haben, müssen wir die gewünschte und notwendige, gleichbleibende Materialqualität z.B. über Mischungen aus verschiedenen Quellen oder über die Selektion sicherstellen. Das sortenreine Sammeln, auch durch den Ausbau von Teilen aus Altfahrzeugen, kann die Qualitätssicherung von Rezyklaten maßgeblich erleichtern. Design for Recycling ist hier das Stichwort: Dadurch entstünden mehr sortenreine Abfallströme, die wir für unsere Recyclingprozesse nutzen könnten." (Bild: Redaktion)
Frank Schockemöhle, Leiter Entwicklung Pöppelmann K-Tech: "Für uns gilt der Grundsatz, dass Rezyklate nur eingesetzt werden können, wenn hinsichtlich der Materialeigenschaften und Qualität keinerlei Abstriche im Vergleich zu Neuware gemacht werden müssen. Das ist ein hoher Anspruch, den man nur einlösen kann, wenn man bereit ist, die gesamte Produktentwicklung inklusive Beschaffungsmanagement unter das Vorzeichen Ressourcenschonung zu stellen. Dazu gehören zum einen die qualifizierte Sortierung und Aufbereitung sowohl des zugekauften als auch unseres eigenen Materials. Zudem ist eine umfangreiche und gezielte Wareneingangsprüfung unabdingbar. Unsere Entwicklungsabteilung und unser Laborteam arbeiten eng zusammen, um für jede Anwendung jeweils den am besten geeigneten Kunststoff zu finden – für ein gutes Produkt, ein langlebiges Produkt und am Ende auch ein recyclingfähiges Produkt. Dabei können wir unternehmensintern auf die über 50-jährige Erfahrung der Pöppelmann Division Teku in der Rezyklatverarbeitung zurückgreifen und sie für unsere Anwendungen im Automobilbereich weiterentwickeln. Aktuell sind wir dabei, neue und eigene Prüfmethoden zu entwickeln, um Materialfehler, die beispielsweise durch Kontamination entstehen können, frühzeitig zu detektieren." (Bild: Pöppelmann)
Timo Eckert, Geschäftsführer, Recycling Concept Saar: "Bevor das „Wie“ beantwortet werden kann, sollte zuerst das 'Was' bzgl. der Qualität klar definiert sein. Einheitliche Normen zur Klassifizierung von Kunststoff-Rezyklaten, wie die neue DIN SPEC 91446, können hierbei als sehr sinnvolle Orientierung dienen. Die Frage nach dem 'Wie' ist aufgrund der Komplexität nicht einfach zu beantworten. Ausgangspunkt in unseren Augen, ist ein eigenes und echtes Qualitätsbewusstsein, gepaart mit einer soliden Datenbasis und technischem Know-how." (Bild: RCS)
Dipl.- Ing. Hans Rainer Zies, MKV-Geschäftsführer: "Etwa durch die sortenreine oder typenreine Trennung an der Anfallstelle bzw. durch Analytik auf Reinheit vor der Compoundierung.Ein weiterer Aspekt sind stringente und standardisierte Qualitätskontrollen; inkl. dem zur Verfügung stellen von Materialdatenblättern. Auch ein effektives Stoffstrommanagement, beginnend beim Verarbeiter mit der sortenreinen Trennung von Abfällen, gehört dazu. Ebenso wie der Einsatz von Frischglasfaser und Additiven zur Materialverfeinerung und dem Erreichen von Kennwerten, beispielsweise Mechanik." (Bild: MKV)
Stefan Caba, Leiter Competence Center Nachhaltige Fahrzeugentwicklung EDAG: "Die Sicherstellung der Qualität ist eigentlich nur über dauerhafte Kontrollen der Compoundeure möglich. Diese wiederum brauchen einen kontinuierlichen Strom von Altbauteilen. Das heißt, dass es einer kompletten Wertschöpfungskette für die Zeit nach Nutzung des Fahrzeugs bedarf. Diese gibt es allerdings nicht – ganz im Gegenteil, die Fahrzeuge werden exportiert und nicht recycliert. Wir haben aktuell allerdings erste Anfragen zur Planung automatisierter Zerlegebetriebe vorliegen. Diese könnten theoretisch zumindest die saubere Zerlegung und die Sortierung der Bauteile nach Werkstoff weitaus besser realisieren, als das bisher geschieht. Aktuell haben Kunststoffteile kaum einen Wert, da sie sich nicht als Ersatzteil eignen. Der Weg ist allerdings noch sehr weit." (Bild: Redaktion)
Christian Schiller, Gründer und CEO von Cirplus: "Da muss ich genauer nachfragen. Reden wir über Post-Consumer-Rezyklate (PCR) oder über Post-Industrial-Rezyklate (PIR)? Kaum ein Automobiler wagt sich bisher an echtes PCR Material, also Kunststoffe, die im PKW (oder anderweitig) in der Nutzung waren und nun einen zweiten, dritten, vierten Zyklus durchlaufen sollen als PCR-Rezyklat. Als 'leichterer' Einstieg in das Thema Rezyklat wird das Post-Industrial-Rezyklat gesehen, also recycelte Kunststoffe aus Produktionsabfällen; bei den PIR-Materialien hat man den Vorteil, dass man die Beschaffenheit des virginen Materials gut kennt; das 'Problem' dabei ist allerdings, dass diese Abfälle bzw. Nebenprodukte keinen einfach zu skalierender Rohstoffmarkt darstellen. Denn jeder Verarbeiter versucht im ursprünglichen Produktionsprozess, so wenig Abfälle wie nur möglich entstehen zu lassen. Wenn wir überdurchschnittlich viele PIR-Rezyklate auf dem Markt sehen, haben wir ein Effizienzproblem in der Produktion. Ein massiver Ausbau des Rezyklateinsatzes aus PIR-Material ist aus diesem Grund weder ökologisch noch ökonomisch erstrebenswert, denn in der Kreislaufwirtschaftshierarchie steht Abfallvermeidung weit vor dem Punkt des Recyclings. Viel interessanter ist demgegenüber der Markt für die Post-Consumer-Rezyklate. Um hier Serienproduktion sicherzustellen, müssen wir tief in die verworrene Welt der Abfallmärkte eintauchen..." (Bild: Redaktion)
Fortsetzung: "... So paradox das klingen mag, allein in Europa fehlt von 20 Millionen Tonnen jährlich generierten Kunststoffabfall jede Spur. Fraglich ist also, ob es zukünftig gelingt annähernd an die Mengen heranzukommen, die Voraussetzung für eine Serienproduktion mit PCR sind. Wir reden hier über eine intransparente, unterdigitalisierte Abfallwirtschaft. Daneben musste die Recyclingwirtschaft der Automobilindustrie bis vor kurzem noch nie mit hochwertigem PCR-Material für die Serienproduktion dienen - kein OEM wollte das Stigma, dass Teile des PKWs aus 'recyceltem Material' hergestellt wurden; es fehlt also an praktischen Erfahrungen darüber, wie man mit den nahezu unvermeidlichen Qualitätsschwankungen im Recycling- und Verarbeitungsprozess umgehen soll. Für viele technische Kunststoffe existiert heute noch gar kein ökonomisch sinnvolles, geschweige denn skalierbares Recyclingverfahren. Kurzum: es gibt noch viel zu tun. Mit Cirplus unterstützen wir dabei, indem wir die Handelstransaktionen digital und damit transparent nachvollziehbar abbilden (Tracebility); und wir engagieren uns in der Standardisierung von Rezyklaten; mit der DIN SPEC 91446 haben wir den weltweit ersten Standard für hochwertiges Kunststoffrecycling geschaffen jenseits des PETs. Dies als Voraussetzung dafür, dass Recycler und Verarbeiter weltweit die gleiche Sprache sprechen, wenn Sie Rezyklate einsetzen wollen. Auf der DIN SPEC aufbauend können nun weitere Standards entwickelt werden, zum Beispiel für Polyamide, um den OEMs ein Mittel an die Hand zu geben, Ihre Bedarfe eindeutig zu klassifizieren." (Bild: Redaktion)
Frank Stammer, Fachreferent, GKV Tecpart: "Die Sicherstellung der Rezyklatqualität und auch der Rezyklatmenge stellt unter anderem in der Herstellung von technischen Teilen für die Automobilproduktion derzeit eine der größten Herausforderungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen dar. Beispielsweise die traditionellen Mengen der Automobilhersteller des sog. post-industriellen Recyclings sind entweder bereits vergeben oder durch die anhaltenden Störungen der Lieferketten nicht verfügbar. Aber auch die Rezyklatmengen an Kunststoffen nach Gebrauch (die sog. 'post-consumer' Rezyklate) sind derzeit Mangelware, da nahezu alle Produktionsbereiche der Kunststoffindustrie ihre Rezyklateinsätze steigern wollen bzw. müssen. Aus meiner Sicht, werden wir daher kurz- bis mittelfristig unsere Rezyklatmengen und somit auch die Qualitäten z. B. für die Automobilindustrie, nicht ohne weiteres im Inland mehr gewinnen können und müssen unseren Blick auch auf andere Länder zur Erschließung neuer Rezyklatquellen lenken..." (Bild: GKV/Tecpart)
Fortsetzung: "...Mittel- bis langfristig werden wir allerdings nicht umhinkommen, dass wir uns unserer Recyclingquote, also die Ausbeute der wiedereinsetzbaren Kunststoffe aus den Abfällen, näher widmen müssen. Diese Menge können wir nicht ohne ein intelligentes Produktdesign, welches bereits im Planungsprozess eines Produktes dessen Recycling inkludiert, eine massive Weiterentwicklung der Sammlung-, Sortier- und Aufbereitungssysteme sowie der kritischen Prüfung der Parameter der eigenen Produktion, ob ein Rezyklat der obersten Qualitätskategorie sein muss oder ob nicht ein Rezyklat mit passender Qualitätsspezifikation in ausreichender Menge verfügbarer ist, erreichen. Denn Eines ist sicher, Kunststoffrezyklate sind keine Massengüter und deren Qualität wird auch in den kommenden Jahren elementar von den Erfahrungen, Marktkenntnissen und Inputströmen der Kunststoffrecycler abhängen." (Bild: GKV/Tecpart)
Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.
Jens Kaatze, CEO Wipag: "Die Situation ist aktuell sehr angespannt, weil wir insbesondere in der Automobilindustrie, aber auch in anderen Bereichen, seit Jahren mit niedrigeren Produktionszahlen zu tun haben. Dies führt zum einen zu einer Reduktion an Produktionsabfällen, zum anderen zu einem reduziertem Anfall von Post Consumer Rezyklaten, da mit den geringen Produktionszahlen eine längere Nutzungsdauer der Endverbraucher einhergeht. Wir greifen Abfallströme aus anderen Quellen auf, die wir seit Jahren qualifizieren und suchen zudem in einem geographisch größeren Umfeld." (Bild: Redaktion)
Frank Schockemöhle, Leiter Entwicklung Pöppelmann K-Tech: "Wir setzen auf größtmögliche Unabhängigkeit von kurzfristigen Marktentwicklungen. Darum ist Weitsicht die wichtigste Voraussetzung, um sich auch in schwierigen Zeiten Freiräume zu erhalten. Mit unserer traditionell langfristig und vorausschauend angelegten Beschaffungsstrategie sehen wir uns darum sehr gut aufgestellt. Weiterer Faktor ist die Kooperation mit einer Vielzahl an Lieferanten, die auch unterschiedliche Materialquellen für uns erschließen. So bleiben wir zum einen flexibel bei Versorgungsengpässen und erhalten zudem Vertrautheit auch mit neuen Materialströmen, insbesondere mit Post-Consumer-Rezyklaten. Gleichzeitig setzen wir zunehmend auf die Herstellung von Compounds aus eigenem Material in unserer hauseigenen Compoundierung." (Bild: Pöppelmann)
Christian Schiller, Gründer und CEO von Cirplus: "Die großen OEMs beschäftigen sich intensiv mit dieser Frage, nicht erst seitdem BMW im vergangenen Jahr die “Secondary First” Strategie in der Materialbeschaffung ausgerufen hat. Die Circular Cars Initiative, die beim World Economic Forum angesiedelt ist, koordiniert seit 2021 einen großen Teil der Akteure der Wertschöpfungskette, um echte Zirkularität bei Batterien, Kunststoffe und Metallen im PKW zu erreichen. Es überrascht nicht, dass auch dort viele Hoffnungen auf das chemische Recycling gesetzt werden; teilweise, weil die Petrochemie selbst mit am Entscheidertisch sitzt; hauptsächlich aber, weil so gut wie kein OEM bisher wirklich Erfahrung im Einsatz von mechanischem PCR-Rezyklat hat und jahrzehntelang der Einsatz von mechanischem Rezyklat verpönt war als qualitativ schlechter gegenüber Neuware. Hier setzt nun ein massives Umdenken an, aber noch weiß keiner so genau, wo die Mengen und Qualitäten für die technischen Kunststoffe wirklich herkommen soll. Es fehlt schlichtweg an Transparenz, Design for Recycling, Kapazitäten und akzeptablem Business Case für den Sekundärrohstoffeinsatz." (Bild: Redaktion)
Malte Biss, Gründer und Geschäftsführer Flustix: "Die Qualitätsansprüche an die Rezyklate müssen mit den Ansprüchen der Verbraucher an das Endprodukt wachsen, optisch wie auch technisch. Begraben sollte man den Mythos vom „stinkenden Rezyklat“ – das ist lange her. Die Recycler schaffen es bereits jetzt mit bestens performenden und geruchsfreien Rezyklaten den Markt zu bedienen. Künftig müssen wir noch mehr hier vor Ort recyceln und weniger die gesammelten Werkstoffe ins Nicht-EU-Ausland verschiffen, wo diese oftmals nicht fachgerecht aufgearbeitet oder gar illegal entsorgt werden. Die deutsche Recycling-Branche arbeitet auf technisch hohem Niveau. Nur auf diesem Niveau erreichen wir auch die Qualität, die seitens der Produktion wie auch Verbrauchern gefordert wird. Ein weiterer wichtiger Schritt: Recycling muss bereits bei der Planung von Fahrzeugen sowie im gesamten Entwicklungsprozess eine übergeordnete Rolle spielen. Schon der Automobil-Designer muss seine Materialien in der Entwicklung nach Recyclingfähigkeit aussuchen. Damit wird auch der Materialstrom sichergestellt. Für die Sicherung der Wertstoffkette ist zudem eine räumliche Nähe von Recycler und Produzent sinnvoll. Kurze Transportwege senken natürlich auch die Emissionen, allein deshalb macht das schon Sinn." (Bild: Flustix)
Timo Eckert, Geschäftsführer, Recycling Concept Saar: "Wir erkennen bei unseren Kunden drei unterschiedliche Motivationsstufen für den Einsatz von Rezyklaten: Preis, Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit. Die Wertigkeit von Rezyklaten scheint sich von einer zusätzlichen Rohstoffalternative hin zu einer fixen Planungsgröße innerhalb der Produktionsplanung zu verschieben. Die eigenen Produktionsreste nicht als Abfall, sondern als hochwertigen Rohstoff anzusehen, diesen trotz organisatorischen Mehraufwandes typenrein und sauber zu trennen, stellt eine zentrale Maßnahme in der Kreislaufwirtschaft dar." (Bild: RCS)
Benjamin Stoll, Bereichsleiter F&E, RKF: "Wir erleben gerade eine Zeit, bei der jeder Recycler nach Rohstoffen sucht. Die Preise von Mahlgütern aus technischen Kunststoffen wie z.B. Polyamide haben sich innerhalb eines halben Jahres mehr als verdoppelt und das nicht nur durch steigende Energiepreise. Wir aktuell keine Maßnahmen, die das Aufrechterhalten der Rezyklate sichern. Es gibt Projekte im Post Consumer Bereich, diese sind jedoch eher auf Commodities ausgelegt aus Leichtverpackungen, die man im gelben Sack vorfindet wie PE, PP oder ABS." (Bild: RFK)
Dr.-Ing. Michael Bosse, Gruppenleiter Materialentwicklung am SKZ: "Durch die Änderungen der gesetzlichen Lage im Zuge des „European Green Deal“, aber auch durch ein Umdenken der Automobil-Kunden, werden die heute schon bestehenden Materialströme und die Verfügbarkeit stetig neu bewertet und wertgeschätzt. Die Bilanzgrenzen, wann sich die stoffliche Wiederverwendung „lohnt“, lösen sich merklich von der Betrachtung, Rezyklate müssten immer kostengünstiger als Neumaterialien sein. Schon kleine Verschiebungen in der Wertschätzung sorgen dafür, dass bestimmte Schredderfraktionen oder Demontagearbeiten plötzlich marktfähig werden. Klare Definitionen von „post consumer“ und „post industrial“ liegen mittlerweile vor und erleichtern die strategische Einordnung der Materialströme für den Einkauf." (Bild: SKZ)
Dipl.- Ing. Hans Rainer Zies, MKV-Geschäftsführer: "Ich denke, dass es keine allgemeinen Maßnahmen gibt. Man nimmt was man bekommt… Es laufen aktuell Forschungsprojekte aber die sortenreine Rückgewinnung von Kunststoffen ist bis dato zu aufwendig. Aufgrund der Vielzahl der in Fahrzeugen eingesetzten Kunststoffe ist eine manuelle Demontage nicht wirtschaftlich und somit werden stillgelegte Fahrzeuge geschreddert, was zu einer Mischfraktion führt, die in der Regel nur in 'Downcycling'-Applikationen angewendet werden kann." (Bild: MKV)
Frank Stammer, Fachreferent, GKV Tecpart: "Derzeit ist die Automobilindustrie, in ihrem Streben mehr Rezyklate in Neufahrzeuge einzusetzen, im großen Maße gezwungen sich aus Rezyklatströmen anderer Verarbeitungsbereiche bedienen zu müssen. Das stellt die Automobilindustrie im Kontext der aktuellen Marktsituation allerdings vor die Herausforderung, dass bestehende Materialien und Materialkombinationen, zusammen mit dem CO₂-Fußabdruck sowie der Marktverfügbarkeit von Rezyklaten, kontinuierlich überprüft und gegebenenfalls auch kurzfristig freigegeben werden müssen. Oftmals sind jedoch die Rezyklatströme derzeit so fragil, dass nur prozentuale Rezyklatmengen verlässlich eingesetzt werden können. Die Resilienz der Rezyklatströme für die Neufahrzeugproduktion herzustellen, hat somit oberste Priorität in der Automobil- und Zulieferindustrie. Gleichzeitig arbeitet die Automobilindustrie an intelligenten und datenbasierten Systemen, die ihre vor rund 20 Jahren hergestellten Produkte nach deren Produktleben wieder als Rezyklate in die Produktion von neuen Teilen zurückzuführen soll. Dabei müssen diese Altprodukte streng auf die rechtlichen und normativen Vorgaben an die Sicherheit der Passagiere kontrolliert und möglichst verlustfrei aus Altfahrzeugen geborgen werden. Darüber hinaus beschäftigt sich die Automobilindustrie intensiv mit den aktuellen und kommenden Aufbereitungstechnologien, um die Fahrzeuge, welche heute das Band verlassen auch in 20 bis 30 Jahren als Rezyklatquelle zu erhalten." (Bild: GKV/Tecpart)
Dipl.- Ing. Hans Rainer Zies, MKV-Geschäftsführer: "Alle Bereiche, die die sich nicht auf Innenraum- oder Sicherheitsanwendungen beziehen, außer das Material erfüllt entsprechenden Vorgaben. Von OEMs ausgeschlossen sind Bauteile, welche Crashtest bzw. sicherheitsrelevant sind. Ansonsten können Rezyklate überall eingesetzt werden, vom Sitz bis zum Radgehäuse – als 100 Prozent oder Blend mit Neuware. Im Innenraum erschweren, die teils sehr engen Toleranzen hinsichtlich Geruch, den Einsatz von Rezyklat. Aber auch Neuware, je nach Polymer, hält diese Toleranzen nicht immer ein, wie wir an einem Beispiel zum Einsatz von POM-Rezyklat im Innenraum selbst erlebt haben?!" (Bild: MKV)
Benjamin Stoll, Bereichsleiter F&E, RKF: "Generell muss man in allen Bereichen prüfen, ob Rezyklate die Bauteilanforderungen erfüllen. Es gibt gute Alternativen, die sehr nah an den Eigenschaften von Neuwaren liegen und auch noch einen gewissen Kostenvorteil bringen können.Im Bereich von Mechanik und Fließfähigkeit sehen wir deshalb gute Chancen Neuware zu substituieren. Für Innenraum- oder Farbanwendungen wird eine Substitution schwieriger, aber auch hier sollte es keinen kategorischen Ausschluss geben, da sich Technik und Additive weiterentwickeln, um auch diese Hürde zu nehmen." (Bild: RFK)
Christian Schiller, Gründer und CEO von Cirplus: "Sofern die Hausformen der OEMs es zulassen, können PCR-Rezyklate in nicht allzu ferner Zukunft ihr “Debüt” in allen nicht-sicherheitsrelevanten Bauteilen des PKW feiern bzw werden dort bereits eingesetzt, siehe zum Beispiel die Produktlinien der Firma Pöppelmann; dort will man in Zukunft sogar PCR-Material in Sichtelementen des PKW einsetzen. Und dabei wird mitunter auf Kunststoffe gesetzt, die kein vorheriges Lebens als Automobilteil gefristet haben: Es ist in Pilotversuchen bereits gelungen, für den PKW-Innenraum geeignete Compounds aus Verpackungsabfällen herzustellen. Für die sicherheitsrelevanten Bauteile sehe ich demgegenüber derzeit noch keine Anwendungsmöglichkeit; wir stehen bei der PCR-Entwicklung für den Automobilbau noch ganz am Anfang; die Recycler und die Technologie müssen sich auf die anspruchsvollen Anforderung der OEMs erst noch einstellen und entsprechend müssen die Stoffströme abgesichert werden in der Beschaffung." (Bild: Redaktion)
Jens Kaatze, CEO Wipag: "Rezyklate lassen sich in nahezu allen Bereichen einsetzen. Am einfachsten ist es bei nicht sichtbaren Bauteilen machbar, um eventuelle Farbschwankungen zu tarnen. Für optische Teile ist der Einsatz von Rezyklaten eine etwas größere Herausforderung. Grundsätzlich können wir mit einem homogenen Inputstrom auch Sichtteile versorgen. Meist sehen Bauteile mit einem Rezyklatanteil durch die Farbschwankungen allerdings leicht anders aus als Bauteile ohne Rezyklatanteil. Es kann entweder durch uns eine Farbsortierung durchgeführt werden, was den Anspruch beim Inputstrom und der Verarbeitung erhöht, oder die Teile werden lackiert. Einige sicherheitsrelevante Bauteile schließen sich derzeit als Zielanwendung aus, da hier extrem hohe mechanische Anforderungen mit nur minimalen Schwankungen gefordert werden. Wir konnten diese Hürde allerdings auch schon meistern, zum Beispiel durch den Einsatz von recyceltem Carbonfaser bei einem Cockpit-Träger." (Bild: Redaktion)
Malte Biss, Gründer und Geschäftsführer Flustix: "Viele sicherheitsrelevante Komponenten sind für einen Rezyklateeinsatz nicht geeignet. Dazu gehören Stoßfänger, aber auch Teile, die extremen Belastungen oder Hitze ausgesetzt sind. Auch bei Airbag- oder Gurtsystemen ist der Einsatz von Rezyklaten nicht empfehlenswert oder sogar durch regulative Vorgaben ausgeschlossen. Was sich bestens eignet, sind sichtbare Elemente, wie im Cockpit. Das Bewusstsein zum Thema Nachhaltigkeit steigt in mittlerweile allen Gesellschafts-Gruppen. Da muss ein Cockpit-Design nicht mehr zwanghaft glatt aussehen, sondern kann auch als Recycling-Design definiert werden und so einen Mehrwert erlangen." (Bild: Flustix)
Dr.-Ing. Michael Bosse, Gruppenleiter Materialentwicklung am SKZ: "In welchen Bauteilen und in welchem Umfang Rezyklate eingesetzt werden können, ist heute oft ein Spiel von „Wasch mich, aber mach mich nicht nass!“. Wenn ein etabliertes Bauteil ab sofort einen bestimmten Anteil Rezyklat enthalten soll, müssen hierfür „Freiheitsgrade“ geschaffen werden. Diese spiegeln sich in erlaubten Toleranzen der „in spec“-Werkstoffkennwerte wider oder erfordern eine Anpassung der Konstruktion (hier helfen vielleicht Extra-Verrippungen an hoch belasteten Stellen). Rezyklateinsatz unterscheidet sich im Zusammenwirken von Material, Prozess und Konstruktion nicht von Neuware. Ein wichtiger Unterschied ist jedoch die Berücksichtigung von Eigenschaftstoleranzen – aber auch diese sind mit den konstruktiven „Abminderungsfaktoren“ bekannt und handhabbar. Wenn im Innenraum Materialien unzulässig sind, weil sie Geruch oder Fogging verursachen, dann gilt das für Rezyklate ebenso wie für Neumaterialien. Ist jedoch ein Material durch die Lieferbedingungen fest vorgegeben oder werden keine Spielräume zugelassen, dann ist auch kein Freiheitsgrad für den Einsatz von Alternativen vorhanden. Hier müssen sich Kunden und Lieferanten auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen neue Wege bereiten und sichere Lösungen finden." (Bild: SKZ)
Timo Eckert, Geschäftsführer, Recycling Concept Saar: "Praktisch gesehen, entscheidet die Frage der Anwendungsmöglichkeiten die Kunden selbst mit ihren technischen Parametern bzw. Anforderungsprofilen. Oft entscheidet hierbei nicht das generelle Ja oder Nein zu Rezyklaten, sondern die optimale Zusammensetzung von Neuware und Rezyklat im Verbund." (Bild: RCS)
Frank Stammer, Fachreferent, GKV Tecpart: "Theoretisch sind Rezyklate und rezyklathaltige Compounds in nahezu allen Fahrzeugbereichen einsetzbar, sofern diese die gleichen qualitativen und quantitativen Anforderungen wie eine Neuware erfüllen. Leider sind diese besonders reinen und qualitativ höchstwertigen Rezyklatmengen sehr gefragt und stehen nur in sehr geringem Umfang dem Markt zur Verfügung. Sobald diese höchstwertigen Rezyklate nicht zur Verfügung stehen, fehlen zumeist die Erfahrungswerte im Umgang mit Rezyklaten und es wird schnell die Frage nach der Haftung im Schadensfall entlang der Lieferkette gestellt. Hier hat aus meiner Beobachtung aber eine Zeitenwende begonnen. Bereits heute werden in sicherheitstechnisch besonders relevanten Bereichen im Fahrzeug Rezyklate erfolgreich eingesetzt – den Reifen – und bislang zeigen die Erfahrungswerte, dass die Materialien mit einem Rezyklatanteil mit der Neuware mithalten können. Es ist also eine Frage der Zeit bis immer mehr Bereiche im Fahrzeug, welche heute noch für Rezyklate verschlossen sind, nach und nach aufgehen und immer mehr Materialien mit einem mehr oder weniger hohem Rezyklatanteil ihren Weg in Neufahrzeuge finden." (Bild: GKV/Tecpart)
Frank Schockemöhle, Leiter Entwicklung Pöppelmann K-Tech: "Rezyklate, die im Automobilbau zum Einsatz kommen, müssen weltweit höchsten qualitativen und technischen Standards entsprechen. Aktuell können wir recycelte Kunststoffe für nicht sicherheitsrelevante Funktionsbauteile wie zum Beispiel Design-Abdeckkappen für Fahrassistenzsysteme einsetzen. Schwierig ist zurzeit noch die Verwendung für die Herstellung von sicherheitsrelevanten und flammgeschützten Bauteilen. Aber auch in diesem Bereich sind wir am Ball und suchen nach Lösungen." (Bild: Pöppelmann)
„Flasche zu x % aus Rezyklat“ steht auf vielen Produktverpackungen. Was genau ist Rezyklat? Woher kommt es? Welche Unterscheidungen gibt es und was ist der Vorteil gegenüber Primärkunststoff? Wir haben für sie die drängendsten Fragen zum Thema Kunststoffrezyklat für Sie zusammengefasst.
Frank Schockemöhle, Leiter Entwicklung Pöppelmann K-Tech: "In dieser Hinsicht sind alle Beteiligten gefragt: von den Auftraggebern über die Verarbeiter, die Recycler bis hin zum Gesetzgeber. Die gebrauchten Kunststoffabfälle müssen an Wert gewinnen, um den Druck und die Motivation zu erhöhen, kreislaufgeeignet zu produzieren. Dies hätte positive Auswirkungen auf die Abfallverwertung, die Qualität und Quantität ihrer Produkte und nicht zuletzt auch der Rezyklate. In diese Thematik spielen die Gestaltungskonzepte des Eco-Designs wie auch des Design4Recyclings ganz wesentlich mit hinein. Gelingt die Steigerung der Zirkularität des Produktions- und Produktmaterials, können Rohstoffbedarfe zunehmend durch Rezyklate gedeckt und neue Materialströme genutzt werden..." (Bild: Pöppelmann)
Frank Stammer, Fachreferent, GKV Tecpart: "Wie Eingangs beschrieben, brauchen wir ein intelligentes Produktdesign, eine massive Weiterentwicklung der Sammlung-, Sortier- und Aufbereitungssysteme sowie eine kritische Prüfung der Parameter unserer eigenen Produktion, um die langfristige Verfügbarkeit von Rezyklaten in einem stets begrenzten Markt sicherzustellen. Darüber hinaus sollten wir uns als Branche auch erlauben, uns die Frage zu stellen, welches die richtigen Anwendungen für Rezyklate im Hinblick auf den Klimaschutz sind und wo die größten Potentiale liegen, um schädliche Treibhausgase zu unterbinden." (Bild: GKV/Tecpart)
Dipl.- Ing. Hans Rainer Zies, MKV-Geschäftsführer: "Nur soviel den Interessenten anbieten wie möglich ist und Übernahme von Kleinmengen. Ich glaube nicht, dass es hier eine Patentlösung bzw. eine besondere Taktik gibt. Auch eine enge Abstimmung innerhalb der Lieferkette zu den benötigten Mengen ist sinnvoll, keine fixe Zahl sondern eine Bandbreite an Rezyklatgehalt zu bestimmen, z. B. 25 bis 40 %. Darüber hinaus ist das Material-pooling von mehreren Recyclern ein Faktor, da der Markt sehr fragmentiert ist – allerdings nur möglich, wenn es einheitliche und standardisierte Qualitätskontrollen gibt. Und: mehr bzw. bessere Trennung der Abfälle bei den Verarbeitern/Spritzgießern." (Bild: MKV)
Jens Kaatze, CEO Wipag: "Mittel- und langfristig müssen wir die Recyclingquote erhöhen. Dies kann vor allem durch verbesserte Sammelsysteme geschehen, die uns sortenreine Kunststoffströme garantieren. In vielen Fällen heißt dies ein Umdenken für die Marktteilnehmer entlang der Wertschöpfungskette. Anreizsysteme, wie wir sie vom Pfand für PET-Falschen kennen, können aber auch in anderen Bereichen nützen. Wir müssen dem Werkstoff einen monetären Wert geben, damit der Konsument separiert, sammelt und entsprechend retourniert. Dieser Wert kann zumindest temporär durchaus über dem Materialwert liegen." (Bild: Redaktion)
Christian Schiller, Gründer und CEO von Cirplus: "Anders als bei der Neuware ist man in den Rezyklatmärkten mit extremer Fragmentierung konfrontiert, sowie einer hohen Fluktuation an Mengen und Qualitäten. Was das Rohöl für die Neuware ist, sind die Abfälle für die Rezyklate: wir wissen exakt aus welchem Bohrloch dieser Welt welche Art Rohöl gefördert wird und welche Raffinerie damit arbeiten kann, um verlässlich Neuware auf den Markt zu werfen. Hier nun der Vergleich zu den Abfallmärkten für PKWs: Jeder Wertstoffhof oder Schrottplatz ist sein eigenes kleines 'Bohrloch' für Kunststoffabfälle, mit sich immer wieder ändernder Zusammensetzung an Abfällen. Das erschwert den Aufbau von verlässlichen Lieferketten ungemein, selbst wenn die geeigneten Recyclingtechnologien zur Verfügung stünden. Zumal die dezentrale und ungleichzeitige Entsorgung von Altautos den Aufbau von Reverse Supply Chain aus ökonomischer Sicht erschwert und aus ökologischer Sicht fragwürdig erscheinen lässt. Die Digitalisierung ist hier einer der wichtigsten Schlüssel, um zukünftig Lieferketten abzusichern und Transaktionskosten von Rezyklaten zu senken. Es braucht eine Abfall- und Recyclinginfrastruktur, die transparent und tagesaktuell aufzeigen kann, welche PCR-Qualitäten momentan verfügbar sind und damit schnell reagieren kann, sollten Batches an Rezyklaten durch die Qualitätskontrolle fallen. Mit Cirplus arbeiten wir daran, Mengen und Qualitäten so zu aggregieren und auszusteuern, dass Supply Chain Risiken im volatilen Markt des Recyclings abgefedert werden können. Dies ist einer der katalytischen Funktionen von Cirplus schlechthin für die Kreislaufwirtschaft. Ohne Daten und Transparenz, keine skalierbaren Märkte für Rezyklate. Digital gestützte Beschaffung von Kunststoffabfällen und Rezyklaten sind die Gebote der Stunde.Daneben sind die Weiterentwicklung der Recyclingtechnologien und das Produktdesign entscheidende Hebel für den Wandel hin zu zirkulären Kunststoffen im Automobilbau." (Bild: Redaktion)
Benjamin Stoll, Bereichsleiter F&E, RKF: "Die Wertschöpfungskette müsste enger zusammenarbeiten, um mögliche Fehlerquellen -egal an welcher Stelle der Kette- besser zu erkennen, zu analysieren und zu beheben. Es sollte mehr Förderprojekte für technische Kunststoffe geben, mit dem Ziel die Recyclingquoten zu erhöhen. Für Commodities gibt es Solche, für höherwertige Polymere gibt es Verbesserungspotentiale. Das Thema Post-Consumer-Waste sollte verstärk angegangen werden, beginnend bei dem Design von Bauteilen, z. B. keine Lackierungen der Bauteile, weniger 2K-Bauteile, Verminderung von Metallteilen im Kunststoff und falls nötig nur aus magnetischem Metall, die später einfacher aus dem Materialstrom entfernt werden können." (Bild: RFK)
Timo Eckert, Geschäftsführer, Recycling Concept Saar: "Wichtige Frage in knappen Angebotsmärkten. Aus Sicht der Rezyklathersteller sind strategische Kooperationen, sowie Spezialisierung in Nischenprodukten zumindest zwei Optionen." (Bild: RCS)
Fortsetzung: "...Zudem sammeln wir im Unternehmen in verschiedenen Kundenprojekten auch Erfahrungen mit der Rückführung unserer gebrauchten Produkte. So sind wir im Moment dabei, mit einem Kunden aus dem Automotive-Segment ein Kreislaufsystem für die Schutzelemente des Pöppelmann-Geschäftsbereichs Kapsto aufzubauen. Nach der Nutzung werden die Schutzkappen wieder zurückgeführt, eingemahlen und regranuliert, um das Material für eben diesen Kunden zu neuen Artikeln zu verarbeiten. Die Testphase mit unseren Mustern verlief sehr positiv, sodass die Einführung des Kreislaufmodells bei diesem Kunden zurzeit diskutiert wird. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir mit weiteren Interessierten mehr Kooperationen dieser Art auf den Weg bringen könnten." (Bild: Pöppelmann)
Der neue Standard, die DIN SPEC 91446, dient der Klassifizierung von Kunststoff-Rezyklaten und soll für eine gemeinsame Sprache und klare Definition von Rezyklaten sorgen. Was das für eine Kreislaufwirtschaft der Kunststoffe bedeutet. Alles zur DIN SPEC 91446 erfahren Sie hier
Timo Eckert, Geschäftsführer, Recycling Concept Saar: "Antwort: Es leuchtet an allen Ecken und Kanten, aber ganz spannend erachten wir die zunehmende Bereitschaft für den Einsatz von Rezyklaten bzw. Repulver in der Rotationsindustrie." (Bild: RCS)
Jens Kaatze, CEO Wipag: "Wir arbeiten aktuell mit Partnern daran, die wertstiftende Extraktion von Kunststoffen aus Altfahrzeugen zu erhöhen, ganz nach dem Motto: ausbauen statt schreddern. Zudem haben wir diverse Projekte im frühen Stadium in nahezu allen Industrien, um neue Ströme an end of life Materialien zu entwickeln. Für einen Kunden konnte WIPAG einen Verbundkunststoff aus einer Hart-Komponente (PA66) und einer Weich-Komponente (EVA) separieren und das PA66 im geschlossenen Kreislauf (Aufbereitet als hochwertiges Regranulat) an den Kunden zurück liefern, so dass für neue Bauteile das Regranulat wieder eingesetzt werden konnte. Aktuell wird noch ein sinnvoller Materialeinsatz für das noch nicht verwendete Kuppelprodukt (EVA) gesucht." (Bild: Redaktion)
Frank Stammer, Fachreferent, GKV Tecpart: "Gerade im Vorfeld der K-Messe gibt es immer so viele Leuchtturmprojekte, auch außerhalb der Automobilindustrie, welche allein in der Aufzählung und Kurzvorstellung der Implikationen auf die Zulieferindustrie vermutlich die Seitenkapazitäten der aktuellen Ausgabe des Plastverarbeiters enorm strapazieren würden, aus diesem Grund lade ich alle interessierten Leser*innen dieses Beitrags herzlich ein, an einer der kommenden Verbandsveranstaltungen im zweiten Halbjahr 2022 teilzunehmen und mit den Mitgliedsunternehmen zusammen den spannenden Gedankenaustausch zu den Leuchtturmprojekten unserer Branche zu erörtern. Mein persönliches Highlight wird der von der EU-Kommission zeitnah veröffentlichte Normungsauftrag der Circular Plastic Alliance bzw. der EU-Kunststoffstrategie werden." (Bild: GKV/Tecpart)
Christian Schiller, Gründer und CEO von Cirplus: "Im Bereich der Standardisierung tut sich gerade enorm viel für den Rezyklateinsatz; dies als Voraussetzung dafür, dass Investitionen in Kapazitäten und Technologien erfolgen können in die Rezyklatmärkte der Zukunft. Halten Sie hier Ausschau nach Weiterentwicklungen der DIN SPEC 91446 für die Automobilbranche.Bei dem Recycling und Wiedereinsatz von PCR-Materialien explizit in Spritzgussanwendugen der Automobilindustrie werden am Institut für Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft (IKK) unter Leitung von Prof. Endres bereits heute Nägel mit Köpfen gemacht, ich kann einen Besuch dort nur empfehlen. Und nicht zuletzt ist die Ambition einiger OEMs zu erwähnen, den Business Case für Rücknahme-Systeme der eigenen PKW-Flotte auszutesten. Es ist viel in Bewegung gekommen." (Bild: Redaktion)
Stefan Caba, Leiter Competence Center Nachhaltige Fahrzeugentwicklung EDAG: "Auch wir sind nicht ganz untätig in diesem Bereich. Neben dem bereits ausgiebig behandelten Projekt FiberEUse sind wir in einem weiteren sehr großen europäischen Konsortium beteiligt. Das Projekt heißt Digiprime. Darin versuchen wir, die vielen Schnittstellenprobleme, die bei der Kreislaufwirtschaft auftreten können, mit Hilfe Digitaler Cloud-Technologien zu adressieren. Dazu zählt z.B. ein Planungstool für den Materialstrom, Entscheidungshilfen und eine Produkteigenschaftsvorhersage. Als Piloten werden dabei Batterien, Mechatronik, Faserverbunde und Textilien behandelt – anschließend soll es auf alles andere ausgedehnt werden. Es geht dabei nicht nur um die Auto-Industrie, sondern u.a. auch um Windkraft. Im Rahmen des Projekts werden auch wir einen Use-Case präsentieren, der mit Hilfe der Unterstützung der Plattform entwickelt wurde. Es wird voraussichtlich ein Bauteil sein, in dem Fasern aus einem Windradflügel gemeinsam mit ehemaligen Textilien zu einem kurzfaserverstärkten Kunststoffbauteil werden – ich bin gespannt, ob das gelingt." (Bild: EDAG)
Dipl.- Ing. Hans Rainer Zies, MKV-Geschäftsführer: "Unsere gesamte Zusammenarbeit mit Stanley Engineered Fastening (SEF) I Tucker (Teil des Stanley Black & Decker Konzerns) kann als Leuchtturmprojekt gesehen werden. Mit dem Serienlieferant und Entwicklungspartner der Automobilindustrie verbindet uns seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft. Der Einsatz von Rezyklat ist für SEF kein Novum, sondern gelebte Praxis, da Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung Teil der Unternehmensstrategie von SEF bildet. Bereits in der Produktentstehung wird die Verwendung von Rezyklaten geprüft und hier werden häufig unsere ZIA-Compounds eingesetzt. Je nach Anwendung wird ein Rezyklat-Anteil von bis zu 100 Prozent validiert. SEF ist diesbezüglich vielen Marktbegleitern weit voraus und es ist ein Beleg dafür, dass ein Rezyklat ein Qualitätsprodukt sein kann, wenn es von einem Lieferanten wie MKV geliefert wird." (Bild: MKV)
Frank Schockemöhle, Leiter Entwicklung Pöppelmann K-Tech: "Unser Halter für einen Soundgenerator ist das erste Bauteil aus Post-Consumer-Rezyklat (PCR), das Pöppelmann K-Tech für die Automobilbranche fertigt. Der Halter wird seit 2020 in Serie gefertigt und kommt bei einem renommierten Fahrzeughersteller im Bereich E-Mobilität zum Einsatz. Mit dieser Produktentwicklung gelang es K-Tech erstmals, Material aus dem Gelben Sack ins Auto zu bringen. Die wiederwerteten Kunststoffe werden zu einem serientauglichen PP GF30 verarbeitet, dessen Materialeigenschaften in Laborprüfungen überzeugten. Aus unserer Sicht demonstriert dieses Projekt eindrucksvoll, wie sich auch in der streng regulierten Automobilbranche echte Kreislaufkonzepte realisieren lassen..." (Bild: Pöppelmann)
Fortsetzung:"...Zudem sehen wir auch die Herstellung einer Waschkappe, die wir bei Pöppelmann K-Tech in einem gewichtsreduzierenden Verfahren herstellen, als wegweisend: Sie dient dem Schutz empfindlicher Getriebeteile während des Produktionsprozesses. Für die Fertigung nutzen wir ein Kunststoffmaterial aus eigener Entwicklung. Es wird aus Post-Industrial-Rezyklat im Pöppelmann-Werk in Holdorf (Compoundierung) produziert. Nach der Verwendung nehmen wir dieses Produkt vom Kunden zurück und bereiten das Material für die Herstellung neuer Waschkappen wieder auf. So fließt das Post-Industrial-Rezyklat im zweiten Schritt als Post-Consumer-Rezyklat in den Materialkreislauf mit ein. Damit können wir für die Waschkappe seit Anfang 2022 den Materialkreislauf in der Serienfertigung schließen und vermindern dadurch den Verbrauch fossiler Ressourcen. Dies sehen wir als ein Beispiel dafür, dass vieles möglich ist, wenn man bereit ist, innovativ zu denken und neue Wege zu gehen." (Bild: Pöppelmann)
Benjamin Stoll, Bereichsleiter F&E, RKF: "Derzeit laufen mehrere Projekte zur Substitution von Neuware, vornehmlich für mechanisch belastete Bauteile, die auch höheren Temperaturen und aggressiven Medien ausgesetzt sind. Die mögliche CO₂ Einsparung pro Jahr beläuft sich auf ca. 350 bis 400 Tonnen/Jahr. Die Projekte befinden sich derzeit in den Bauteiltest, die Ergebnisse werden in Q4 2022 erwartet. Aus Gründen der Diskretion können wir keine genaueren Angaben machen, es sind jedoch hohe Hürden und große Herausforderungen, die machbar sind. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg." (Bild: RFK)
Malte Biss, Gründer und Geschäftsführer Flustix: "Ganz klar der BMW i3, der war Vorreiter der E-Mobilität und ein Pionier im Rezyklate-Einsatz im Innenraum. Zudem herausragende Recycler wie die APK, die mit ihrem eigens entwickeltem Newcycling-Verfahren dazu beiträgt, Nachhaltigkeitsziele und Recyclingquoten zu erreichen. Die bringen Material in den Markt, das sehr gut performt. Volvo gehört zu den Pionieren, auch Mercedes bekennt sich mit seiner Initiative 'Design for Circularity' ganz klar zu dem Thema. In Stuttgart soll sich der Anteil an recycelten Materialien in jedem Mercedes bis 2030 auf 40 Prozent zu erhöhen. Solche Innovationen zeigen die Ernsthaftigkeit des Themas und beflügeln somit die Märkte." (Bild: Flustix)
Grässlin Kunststoffe, Sax Polymers und Schneider Schreibgeräte haben aus rPET eine Druckkugelschreiber entwickelt, der als erstes Schreibgerät mit dem Blauen Engel ausgezeichnet wurde. Der Schaft, der in drei Farben gefertigt wird, besteht zu 92 % aus Rezyklat. Das Minenröhrchen der nachfüllbaren Großraummine wird ebenfalls aus PCR-Rezyklat hergestellt. (Bild: Schneider)
Tesa, Hamburg, entwickelt ein neues Verpackungsklebeband mit Trägermaterial aus recyceltem Post-Consumer-PET (rPET). Der Träger des Klebebandes besteht zu 70 % aus rPET, der verwendete Acrylatklebstoff ist wasserbasiert. Der Produktionsprozess ist komplett lösungsmittelfrei, für die Herstellung werden gebrauchte PET-Produkte, einschließlich Flaschen, recycelt und als Rohstoff für das Trägermaterial verwendet. (Bild: Tesa)
Das Petrochemieunternehmen Sabic hat ein neues Kunstharz entwickelt, dessen Ausgangsmaterial aus dem Meer eingesammelte PET-Flaschen sind. Mittels chemischem Verfahren werden daraus neue PBT-Harze. Das neue Material ergänzt das Portfolio an chemisch recycelten LNP Elcrin IQ-Materialien, die zur Kreislaufwirtschaft beitragen sollen und gleichzeitig als potenzieller Ersatz für PBT-Neukunststoffe dienen. Angewandt werden soll das upcycelte Polymer beispielsweise in der Unterhaltungselektronik, wie etwa bei Lüftergehäusen in Computern und Autositzen, sowie für elektrische Steckverbinder und Gehäuse. (Bild: ktsdesign - fotolia.com)
Als erster Reifenhersteller führt Continental recyceltes Polyestergarn in die Serienproduktion von Pkw-Reifen ein. Das Garn wird mit einem neuen Verfahren aus PET-Kunststoffflaschen gewonnen. Der Werkstoff wird im ersten Schritt in ausgewählten Dimensionen von Sommerreifen sowie in Ganzjahresreifen eingesetzt. So wird das herkömmlich verwendete Polyester in der Karkasse der Reifen vollständig ersetzt. Bei einem Satz Standard-Pkw Reifen kommen rund 40 recycelte PET-Flaschen zum Einsatz. Der Reifenhersteller hatte die eigens entwickelte Contire.Tex-Technologie im September 2021 erstmals vorgestellt. Mit ihr kommt Polyestergarn zum Einsatz, das ohne jegliche chemische Zwischenschritte aus gebrauchten PET-Flaschen gewonnen wird, die nicht anderweitig wiederverwertet werden. (Bild: Continental)
In der vierten Generation des Audi A3 setzt der Automobilhersteller Audi erstmals auf Sitzbezüge aus Sekundärrohstoffen. Bis zu 89 % des verwendeten Textils bestehen dem Hersteller zufolge aus recycelten PET-Flaschen, die zu Garn verarbeitet werden. Die Stoffe sollen dabei sowohl optisch als auch haptisch die gleichen Qualitätsstandards wie klassische Textilbezüge gewährleisten. Insgesamt werden pro Sitzanlage bis zu 45 PET-Flaschen à 1,5 Liter verwertet. Hinzu kommen weitere 62 PET-Flaschen, die für den Teppich im Fahrzeug recycelt wurden. Auch weitere Komponenten des Interieurs bestehen vermehrt aus Sekundärrohstoffen, so zum Beispiel Dämmstoffe und Dämpfungsbauteile, die Seitenverkleidung des Kofferraums, der Ladeboden und die Einlegematten. Die Sitzbezüge sind jedoch noch nicht voll und ganz aus recyclingfähigem Material gefertigt (Bild: Audi)
Die Fristads Green High Visibility-Kollektion wird aus Bio-Baumwolle und Polyester aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Sie besteht aus einer breiten Palette von Kleidungsstücken, die es Berufstätigen in den Bereichen Straßenbau, Bauwesen, Transport und Logistik ermöglichen, sich von Kopf bis Fuß in hoch sichtbarer Kleidung mit geringerer Umweltbelastung zu kleiden - ohne dabei Kompromisse bei Sicherheit und Qualität einzugehen. Mit nachhaltigem 4-Wege-Stretch und Rippstrick-Einsätzen an der Taille bieten diese Kleidungsstücke viel Komfort bei geringerer Umweltbelastung als normale Warnschutzkleidung. (Bild: Fristads)
Bei der Aquis Date Upcycle handelt es sich um eine Version einer bereits erhältlichen Taucheruhr von Oris mit einem farbenfrohen Zifferblatt aus rezyklierten PET-Kunststoff, der aus aus dem Meer gesammelten PET-Flaschen stammt. Jede Uhr der Sonderedition ist ein Unikat, da das Recylingverfahren zufällige Muster erzeugt und darum keine zwei Zifferblätter gleich sind. (Bild: Oris)
Gemeinsam mit Amut hat Erema die erste Extrusionsanlage für lebensmitteltaugliche PET-Folien in Albany, Neuseeland, für Alto Plastic Packaging in Betrieb genommen. Zum Einsatz kommt hier Eremas Vacurema PET-Recyclingtechnologie, kombiniert mit der Amut Inline Sheet Produktionstechnologie. Die Schmelze kommt direkt von der Vacurema 1716 T Basic ohne den Umweg über die Granulierung in die Amut-Anlage. Das Post-Consumer-PET-Material wird or der Extrusion im Vakuumreaktor der Erema-Anlage dekontaminiert und vorgetrocknet, bei einem Durchsatz von bis zu 1.500 kg pro Stunde. Nach der Hochleistungsfiltration durch einen Erema SW-RTF Rückspülfilter und eine Online-IV-Messung gelangt die Schmelze direkt in die Inline Sheet Anlage von Amut. Dort wird sie zu einschichtigen rPET-Tiefziehfolien von 0,15 bis 1,2 mm Dicke verarbeitet. Die Folien sind nicht nur 100 % lebensmittelkonform, sie erfüllen auch die Vorschriften der FDA für Lebensmitteltauglichkeit. Die rPET-Tiefziehfolien werden dann zu Schalen und Lebensmittelbehältern weiterverarbeitet. (Bild: Erema)
Der Türkische Garnproduzent Korteks mit Sitz in Bursa stellt seit Mai 2021 auf einer Starlinger Recyclinganlage Polyesterfilamentgarne aus Recyclingmaterial her. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von 7.200 t/a und verarbeitet sauberen Produktionsabfall des Garnherstellers und gewaschene Post-Consumer PET-Flaschenflakes im Verhältnis 1:1. Die hergestellten Garne werden in vielen Bereichen eingesetzt, zum Beispiel für Heimtextilien, Bekleidung, Textilien für den Kraftfahrzeugbereich oder für Gartenmöbel. (Bild: Korteks)
Der Taschen- und Zubehörhersteller Dicota, Schweiz, treibt die Umstellung seiner Produkte auf ein nachhaltiges, umweltfreundliches Herstellen voran. Auch die Notebooktaschen, Sleeves und Rucksäcke der Base-Kollektion werden jetzt als Eco Base aus recycelten Kunststoffflaschen gefertigt. Dabei finden je nach Produkt bis zu 19 PET-Flaschen ein zweites Leben. (Bild: Dicota)
Bereits zum zweiten Mal brachte Kaufland im März 2021 eine exklusive nachhaltige Sportkollektion aus recyceltem Polyester auf den Markt. Die Produkte entstehen aus gebrauchten PET-Flaschen, Fischernetzen und Kunststoffabfällen und sind komplett nach dem Global Recycling Standard (GRS) zertifiziert. (Bild: Kaufland)
Ein Team von mehr als 150 Mitarbeitern arbeitet daran, nachhaltige Lösungen für Lego Produkte zu finden. In den letzten drei Jahren haben Materialwissenschaftler und Ingenieure über 250 Variationen von PET-Materialien und hunderte anderer Kunststoffformulierungen getestet. Das Ergebnis ist ein Prototyp, der mehrere ihrer Qualitäts-, Sicherheits- und Spielanforderungen erfüllt – einschließlich der Kupplungsleistung. (Bild: Lego)
Einen ökologischen Fußabdruck hinterlassen – Lidl nimmt das wörtlich: Im Rahmen der von der Schwarz Gruppe initiierten Plastikstrategie „Reset Plastic“ launcht Lidl Deutschland Schuhe, für deren Obermaterial recycelte PET-Flaschen aus Asien eingesetzt werden. (Bild: Lidl)
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